bifa-aktuell | 03.01.2023

Biologische Verwertbarkeit von Abfall aus Papier-Kaffeekapseln

Kaffee ist ein äußerst beliebtes Genussmittel. Etwa 42 % der Bundesbürger konsumieren es. Ihr Rohkaffeebedarf liegt bei 17 kg /a. Beim Rösten reduziert sich die Kaffeemasse um etwa 20 % und beim Kaffeebrühen lösen sich etwa 25 % des Röstkaffees.

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©Foto: bifa Umweltinstitut GmbH

Überprüfung auf biologische Verwertbarkeit

Als Abfall fallen jährlich etwa 33 kg Kaffeereste pro Kaffeekonsument an. Diese Zahl summiert sich für den Gesamtkonsum an Kaffee auf jährlich rund 1,1 Mio. Mg Kaffeereste. 2017 wurde Kaffee in Deutschland zu 48,7 % als Filterkaffee, zu 15 % aus Vollautomaten, zu 10,4 % als löslicher Kaffee und zu 5,1 % über Espressokannen genutzt. Hinzu kamen die Einzelportionen in Form von Kaffee-Pads (12 %) und Kaffeekapseln (8 %). Insbesondere die Einzelportionen stehen in der Kritik, da Kaffeekapselabfälle abfallwirtschaftlich als nicht restentleerte Verpackungen einzustufen sind. Diese können im Regelfall nur als Restabfall entsorgt werden.

Kaffeekapselabfall besteht zu mehr als 90 % aus Kaffeerest. Kaffee enthält einen sehr hohen Anteil leicht biologisch abbaubarer Bestandteile, die leicht zu Biogas umgewandelt werden können. Wie andere biogene Abfälle enthalten Kaffeereste vergleichsweise hohe Anteile an Pflanzennährstoffen. Daher versuchen verschiedene Hersteller, den Verpackungsanteil der Kapseln aus biologisch abbaubaren Werkstoffen zu produzieren. Dadurch könnte eine Nutzung der Kaffeekapselabfälle in Bioabfallbehandlungsanlagen interessant werden. Für die Abbauvorgänge wäre es dabei vorteilhaft, wenn sich die Kapseln relativ schnell öffnen, damit der Kaffeerest mit anderen Bioabfällen vermischt wird. Andernfalls können die intensiven Abbauvorgänge eine Versäuerung des Kaffees in der Kapsel bewirken, wodurch der Bioabbau behindert wird. Viele am Markt vorhandene Kaffeekapseln aus Biokunststoffen zerfallen unter anaeroben Bedingungen wesentlich langsamer als neu entwickelte Kapseln auf Papierbasis. Dies zeigten Untersuchungen im Rahmen eines aktuellen ZIM-geförderten Kooperationsprojektes („Ökologisch vorteilhafte Kaffeekapseln aus Papier und Papier-Textil-Verbundmaterialien – ÖkoKap"). Die von den Projektpartnern (Papiertechnische Stiftung PTS, Weyhmüller Verpackungstechnik GmbH, Dr. Günther Kast GmbH & Co. und bifa Umweltinstitut GmbH) entwickelten Papier-basierten Kaffeekapseln werden vom bifa auf die biologische Verwertbarkeit in Biogas- und Kompostierungsanlagen überprüft. Zudem wird orientierend ökobilanziell untersucht, welche ökologischen Vorteile bei der Abfallverwertung realisierbar sind, wenn Kaffeekapseln aus Papier gefertigt werden.

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