Meldung | 18.03.2024

Lebensmittelabfälle – Maßnahmen zum Monitoring und zur Vermeidung

Ein ernst zu nehmendes Problem

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©Foto: stock.adobe.com/ highwaystarz

Laut Statistischem Bundesamt betrug 2020 die Gesamtmenge an Lebensmittelabfällen, die in Deutschland entlang der Wertschöpfungskette entstanden ist, ca. 11 Mio. Tonnen Frischmasse. Den größten Anteil erzeugten private Haushalte mit 59 %. Dabei gelten etwa 55 % der Gesamtmenge als theoretisch vermeidbare Lebensmittelabfälle. Mit dieser Menge könnte man die Einwohner der Stadt Augsburg rund 30 Jahre lang ernähren!

Die Europäische Union hat sich dem Ziel der Vereinten Nationen verpflichtet, bis 2030 die Lebensmittelverschwendung auf Einzelhandels- und Verbraucherebene zu halbieren und die Lebensmittelverluste entlang der Produktions- und Lieferkette zu verringern (Agenda 2030 UN SDG 12.3). Im Jahr 2023 ratifizierten das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft und Unternehmen des deutschen Lebensmittelgroß- und Einzelhandels einen Pakt zur Reduzierung von Lebensmittelabfällen, mit dem Ziel diese bis 2025 um 30 % und bis 2030 um 50 % in ihrem Unternehmen zu reduzieren.

Lebensmittelabfallvermeidung ist auf allen Ebenen der Wertschöpfungskette gefragt
Die Umsetzung von Lebensmittelabfallvermeidungsmaßnahmen sind ohnehin schon durch die Abfallrahmenrichtlinie verpflichtend. Es gibt sie dabei auf allen Ebenen der Wertschöpfungskette. Durch Optimierung von Erntetechniken können bereits bei der Primärzeugung Lebensmittelabfälle vermieden werden. Auch gibt es Möglichkeiten nicht-marktgängige Ware weiterzuverarbeiten. Darüber hinaus können im Rahmen der Verarbeitung und Herstellung optimierte Logistikkonzepte zum Einsatz kommen, die für weniger beschädigte oder verdorbene Lebensmittel sorgen. Der Lebensmitteleinzelhandel kann bei Nahrungsmitteln mit kurzem MHD auf Vergünstigungen oder auf Spenden und Foodsharing setzen. Für die Außer-Haus-Verpflegung (Gaststätten, Kantinen etc.) existieren inzwischen viele digitale Messgeräte und Apps für ein Monitoring, die nachweislich zu weniger Lebensmittelabfällen führen. Um BürgerInnen zu erreichen, ist die Sensibilisierung durch Integration des Themas in Lehrpläne und Bildungsprogramme eine Möglichkeit.

Die EU macht Vorgaben zur Messung und stellt Mindestqualitätsanforderungen auf
Um ein EU-weites Monitoring zu gestalten, veröffentlichte die EU-Kommission den Delegierten Beschluss (EU) 2019/1597 zur Ergänzung der Abfallrahmenrichtlinie. In diesem werden eine gemeinsame Methodik und Mindestqualitätsanforderungen für die einheitliche Messung des Umfangs von Lebensmittelabfällen dargestellt und abfallspezifische Berichterstattungspflichten eingeführt. Als Messmethoden werden die direkte Messung, Massenbilanzen, Analyse der Zusammensetzung der Abfälle, Befragungen, Koeffizienten und Statistiken zur Erzeugung, Zählungen und Tagebücher genannt. Welche der Methoden zum Einsatz kommt, hängt von der Ist-Situation der Untersuchungsebene ab und muss für den Einzelfall bewertet werden.

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©Einsatz des „Ressourcenmanager Food“ in einer Großküche Foto: Dominik Leverenz, Universität Augsburg