Meldung | 23.12.2021

Urbane Herausforderung – grüne Infrastruktur und Hitzestress

Im Rahmen des Projekts „Grüne Stadt der Zukunft - Klimaresiliente Quartiere in einer wachsenden Stadt" (gefördert durch das BMBF) erstellten wir gemeinsam mit der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) und dem Lehrstuhl für Strategie und Management der Landschaftsentwicklung der Technische Universität München (TUM) umfangreiche Quartiersuntersuchungen.

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© Grafik: bifa Umweltinstitut GmbH

Der Fokus lag auf der baulichen und sozialen Dichte sowie der innerstädtischen Begrünung als treibende und mildernde Faktoren für Hitzestress. Anhand der Auswertung von Satellitenbildern sowie städtischer und europäischer Geoinformationsdaten wurden die Landnutzung sowie der Umfang und die Qualität der Begrünung in zwei Stadtarealen Münchens untersucht. Ebenso wurde die Bevölkerungsdichte in diesen Quartieren ermittelt.

Urbane Grüne Infrastruktur (UGI) und Urbanisierung

Urbane Grüne Infrastruktur spielt eine entscheidende Rolle für Städte, die sich den Herausforderungen der Urbanisierung und des Klimawandels stellen wollen. Sie hat das Potenzial, die negativen Auswirkungen der urbanen Dichte und des Wärmeinseleffekts zu mildern und die ökologische und soziale Widerstandsfähigkeit von Städten und ihren Bewohnern zu verbessern.

Die Studie identifiziert kontextuelle, psychologische und soziale Faktoren, die die subjektive Bewertung der städtischen grünen Infrastruktur, der Dichte und des Hitzestresses durch die Menschen beeinflussen. Planungsempfehlungen für eine effektive, kontextspezifische und nutzerzentrierte Gestaltung werden entwickelt, um den sozialen und gesundheitlichen Nutzen von UGI auf begrenztem Raum zu steigern. Dazu wurde ein Mischmethodenansatz verwendet, der Sozialerhebungen (LMU), GIS-Analysen (bifa) und Mikroklimamodellierung (TUM) kombiniert.

Feldstudien in zwei gegensätzlichen Stadtteilen von München

Betrachtet wurden ein dicht bebautes und kaum bewachsenes innerstädtisches Quartier und ein als „grün und kompakt“ bezeichnetes Quartier am Stadtrand. Beide Standorten konnten anhand geostatistischer Daten und mittlerer Strahlungstemperaturmodellierung hinsichtlich ihres Angebots an grüner Infrastruktur, der Gebäude- und Bevölkerungsdichte sowie der sommerlichen Außenwärmebelastung bewertet werden. Diese Einschätzung wird mit der subjektiven Einschätzung der Bewohner aus persönlichen Fragebögen und semi-standardisierten Interviews verglichen.

Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Existenz und die Höhe von städtischer grüner Infrastruktur nicht entscheidend für die Wahrnehmung von urbaner Hitze und Dichte sowie für Quartiersattraktivität sind. Es ist vielmehr die wahrgenommene Zugänglichkeit von Grünflächen und deren Gestaltung, die Qualität und Kontextfaktoren wie Verkehr oder die Anwesenheit anderer Menschen, die ihren Wert für Stadtbewohner definieren.

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