bifa-aktuell | 15.12.2020

Wasserstoff aus bayerischen Gewerbeabfällen gewinnen

Neue bifa-Studie: thermochemische Wasserstoffgewinnung aus Abfällen

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©Bild: bifa Umweltinstitut GmbH

Angesichts der durch Siedlungsabfälle weitgehend ausgelasteten thermischen Abfallbehandlungsanlagen stellt die Verwertung nicht recyclingfähiger Gewerbeabfälle eine zusätzliche Herausforderung dar. Gleichzeitig steht die Energiewirtschaft vor der Aufgabe, Wasserstoff als Energieträger und Speichermedium der Zukunft zu etablieren.

Der Pfad, Wasserstoff mit regenerativem Strom durch Elektrolyse zu gewinnen, wird zukünftig an die Grenzen der Stromverfügbarkeit stoßen – selbst wenn regenerative Stromquellen entschieden gefördert würden. Diese aktuellen Herausforderungen nimmt das bifa mit einer soeben begonnenen Studie gleichzeitig ins Visier. Denn Wasserstoff lässt sich auch thermochemisch – also bei hohen Temperaturen – aus organischen Materialien gewinnen. Für diesen stofflichen Verwertungsweg kommen als Erstes Neben- und Abfallprodukte mit negativem Marktwert in Betracht – etwa gewisse Gewerbeabfälle. Die entsprechenden Vergasungstechnologien sind bekannt, in Deutschland und Europa jedoch nicht etabliert. Sie müssen auf eine gezielte Wasserstoffgewinnung angepasst werden.

bifa setzt sich mit der Studie, die vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz gefördert wird, das Ziel, die Potenziale der thermochemischen Wasserstoffgewinnung aus Abfällen im konkreten wirtschaftlichen Umfeld Bayerns zu analysieren und zu klären. Welches technische, wirtschaftliche und realisierbare Potenzial besteht? Welche Randbedingungen sind für die Realisierung zu setzen? Die Systemstudie integriert technische, ökonomische, ökologische und gesellschaftliche Blickwinkel. Sie ist fokussiert auf Gewerbeabfälle. Die Einbindung relevanter Akteure aus Industrie, Verbänden und Kommunen wird die Praxisnähe und die Umsetzbarkeit der Ergebnisse sicherstellen. Hierbei kooperiert bifa mit dem KUMAS Kompetenzzentrum Umwelt e. V..