Meldung | 16.03.2023

Bewertung der Bioabfallerfassung und -behandlung

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©Foto: stock.adobe.com/Robert Ruidl

Unser Institut befasst sich immer häufiger mit Fragestellungen rund um die Bewertung der Bioabfallerfassung und -behandlung in deutschen Gebietskörperschaften. 

In einer Machbarkeitsstudie für den Landkreis Rosenheim wurde geprüft, wie groß der Aufwand bei der Umstellung auf ein Holsystem für tonnengängige Bioabfälle ist und welcher Nutzen dabei entsteht? Dabei wurden die Erfassung und Verwertung der organischen Abfälle hinsichtlich ökologischer, ökonomischer und technisch-konzeptioneller Aspekte untersucht. Im Auftrag der Entsorgungsbetriebe der Stadt Ulm und weiterer Stadt- und Landkreise in der grenzüberschreitenden Region Donau-Iller-Oberschwaben wurde die Machbarkeit einer zentralen Bioabfallvergärungsanlage betrachtet.

Die Kombination von verschiedenen Methoden führt zum Erfolg

Für derartige Untersuchungen werden bei uns die verschiedensten aktuellen Methoden zur Bewertung von Zuständen und Konzepten einzelner Abfallwirtschaftssysteme eingesetzt. So wird mit Hilfe von Sortieranalysen nach Sortierrichtlinie Sachsen oder nach Bundesgütegemeinschaft Kompost, z. B. das Bioabfallpotential im Restabfall oder der Fremdstoffgehalt in Bioabfällen ermittelt. Auf diese Weise können Optimierungsmaßnahmen für die Bioabfallerfassung entwickelt oder Kompostierungs- sowie Bioabfallvergärungsanlage dimensioniert werden.

Um die Eignung der regional oft unterschiedlich zusammengesetzten Bioabfälle für die Vergärung zu bestimmen, werden Bioabfälle gemäß der VDI 4630 charakterisiert und das Biogaspotential bestimmt. Bei Machbarkeitsstudien von Bioabfallbehandlungsanlagen ist es oft erforderlich eine Raumanalyse mit einzubinden. Dazu setzen wir Software zu Geoinformationssystemen ein – wie ArcGIS-Pro oder QGIS Modelle. Dies gibt uns die Möglichkeit getrennte wie auch parallele zentrale Einflussfaktoren (z. B. Logistik oder Energie-/Wärmeeinspeisung) zu beurteilen.

Ein wichtiger Teil der Bewertung ist die ökonomische Betrachtung

Um die Umweltwirkung von Abfallwirtschaftssystemen zu ermitteln, führen wir Ökobilanzen in Anlehnung an ISO14040 und 14044 durch. Hiermit können Verbesserungspotentiale in der Abfallsammlung und -behandlung ermittelt werden. Durch die Betrachtung von Szenarien ist es möglich, Änderungen in der Abfallbewirtschaftung ökologisch zu bewerten. Als Beispiel kann hier die Unterstützung bei einer geplanten Umlenkung von Stoffströmen, aufgrund neuer gesetzlicher Anforderungen, beim Neubau von Behandlungsanlagen oder Systemumstellungen genannt werden.

Um die ökonomische Machbarkeit einer Bioabfallbehandlungsanlage darzustellen, werden bei uns betriebswirtschaftliche Bewertungsmethoden, wie zum Beispiel „Total Cost Ownership“ oder „Life Cycle Costing“ eingesetzt. Dadurch wird es möglich Investitions- und Betriebskosten zu bestimmen, bevor aufwendige Planungen vorangetrieben werden. Wir arbeiten mit von uns weiterentwickelten und optimierten Berechnungstools, mit denen auch Änderungen in der Gebührenstruktur einer Gebietskörperschaft mit hoher Genauigkeit prognostiziert werden können.
 

 

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