Pressemitteilung | 28.05.2015

"Energiearmut" am Beispiel der Stadt München

Anstieg der Energiepreise

Wird über Energiewende diskutiert, dann geht es immer auch um das Geld; die privaten Haushalte werden durch steigende Energiepreise zunehmend belastet. So stiegen in einem Zeitraum von zehn Jahren (2004 – 2013) die Verbraucherpreise für Heizöl inflationsbereinigt um 77 Prozent, für Erdgas um 27 Prozent, für Strom um 42 Prozent und für Fernwärme um 38 Prozent.

Diese Kostenexplosion rückt ein Problem ins Blickfeld, das von verschiedensten Akteuren aus Politik, Sozialverbänden oder Wissenschaft mit dem Schlagwort „Energiearmut“ als soziale Dimension der Energiewende in die Debatte eingebracht wird.

Was ist Energiearmut?

Laut Definition gilt jemand als „energiearm“, wenn er sein Zuhause nicht angemessen heizen kann und Probleme hat, seine Strom- und Gasrechnungen zu bezahlen. Allerdings gibt es in Deutschland bis heute weder eine wissenschaftlich, noch politisch anerkannte Definition des Begriffs. Eine solche Definition haben mit Irland, Frankreich und Großbritannien nur drei europäische Länder.

Einflußfaktoren auf die Energiearmut

Die Studie zeigt, dass insbesondere Faktoren wie beispielsweise die Wohnungsgröße, Personenanzahl je Einheit, der Gebäudezustand, die Immobilienart und das Bildungsniveau einflussgebend auf das Ausmaß an Energiearmut sind.

Lokale Maßnahmen

Ein Patentrezept für die Bekämpfung von Energiearmut kann nicht ohne weiteres ausgestellt werden. Vielmehr müssen Maßnahmen zu den lokalen Gegebenheiten passen: Energieberatungen sind besonders effektiv, wenn sie von hauptberuflichen Mitarbeitern durchgeführt werden, die mehrfach in den Haushalten selbst beraten und wenn Feedbackschleifen mit Erfolgskontrollen möglich sind.

Erlaubt es die Wohnungsmarktsituation, stellt die Finanzierung höherer Kaltmieten gegen Vorlage des Energieausweises eine effektive Maßnahme dar. Energetische Sanierungen sind neben der Reduktion von CO2-Emissionen auch für die Bekämpfung von Energiearmut von großer Bedeutung. Mit Informationsveranstaltungen und Energieberatung bei Einzug in sanierte Wohnungen kann negativen Effekten vorgebeugt werden. Insgesamt bleibt das Argument einer besseren Kostenkontrolle durch vermehrte Information über den Energieverbrauch entscheidend. Nur wer weiß, wie viel verbraucht wird, kann auch sein Verhalten entsprechend anpassen.

Einblick in das bifa-Projekt: Broschüre zum Download

In der Broschüre „Energiearmut – die soziale Dimension der Energiewende. Neue Studie von bifa Umweltinstitut und LMU München zur Energiearmut in München“ (pdf.) finden Sie weitere Informationen zum Projekt.

Bei Fragen zum Projekt:
Dr. Michael Schneider
Tel. 0821 7000-0
mschneider@bifa.de


Einblick: Energiearmut - die soziale Dimension der Energiewende
(Mai 2015)

Einblick: Energiewende in der Gemeinde am Beispiel Baar, Holzheim, Münster und Thierhaupten
(März 2015)


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