Pressemitteilung | 05.02.2019

Folgen des Klimawandels – Strategien für das bayerische Handwerk - Projekt-Abschlussveranstaltung in der Handwerkskammer für Schwaben (Augsburg)

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©Foto: bifa Umweltinstitut GmbH

Augsburg, den 05. Februar 2019

Das Jahr 2018 hat mit seinen überdurchschnittlich hohen Temperaturen und geringen Niederschlägen die Folgen des Klimawandels eindrücklich in den Fokus der breiten Öffentlichkeit gerückt und viele Fragen rund um das Thema Anpassung aufgeworfen.

Diese Fragen waren auch Gegenstand des Projekts „Das bayerische Handwerk im Fokus des Klimawandels – Chancen, Risiken, Strategien“, in dessen Rahmen sieben Fallstudien mit Handwerksbetrieben durchgeführt wurden. Die Auswirkungen des Klimawandels spielen gerade für das Handwerk eine wesentliche Rolle, da viele Gewerke bei der Ausübung ihrer Tätigkeiten in irgendeiner Form von den äußeren Bedingungen abhängig sind – sei es durch die Arbeit auf Baustellen, beim Kunden oder aber durch die Verarbeitung bestimmter Bau- und Werkstoffe.

Die Ergebnisse des Projekts wurden am 31. Januar 2019 in Augsburg in der Handwerkskammer für Schwaben der Öffentlichkeit präsentiert. Zu Beginn zeigten der Stellvertretende Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer für Schwaben, Herr Alfred Kailing, und der Leiter des Referats für Klimapolitik und Klimaforschung des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz, Herr Ministerialrat Dr. Helmut Theiler, die Zentralität des Themas Klimaschutz und Klimaanpassung für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft auf. Anschließend führten Herr Prof. Dr. Jürgen Schmude, Projektleiter und Lehrstuhlinhaber an der LMU München, in die im Projekt angewendeten Klimadaten für Bayern und Herr Dr. Michael Schneider vom bifa Umweltinstitut in den Hintergrund und den Aufbau des Projekts ein. Nachdem Frau Ruth Berkmüller (bifa Umweltinstitut) und Herr Dr. Michael Bischof (LMU München) die Fallstudienbetriebe vorgestellt und methodische Details erläutert hatten, erfolgte die Präsentation der Projektergebnisse im Rahmen einer Posterausstellung mit den an der Studie beteiligten Gewerken.

Die Ergebnisse zeigen, dass sowohl positive als auch negative Klimawandelfolgen bereits heute für die teilnehmenden Betriebe Realität sind. So sind Anpassungsmaßnahmen an die aktuellen und zu erwartenden Bedingungen nicht optional, sondern für viele Betriebe schon heute erforderlich, um auch in Zukunft leistungs- und wettbewerbsfähig zu sein, um Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ausreichend zu schützen und um mögliche finanzielle Risiken gering zu halten. Dabei liegen die für das bayerische Handwerk besonders relevanten Risiken und Chancen in den Bereichen sommerlicher Extremwetter wie anhaltender Hitze oder Starkregen sowie milderer Temperaturen während der Wintermonate.  

Nicht nur die Betroffenheit der Betriebe durch die Folgen des Klimawandels wurde deutlich, sondern auch deren Kreativität, Innovationskraft und Engagement zur Milderung von Risiken und der gezielten Nutzung von Chancen. So konnten für jedes Gewerk spezifische Stellschrauben zur Klimaanpassung erarbeitet werden, die auch anderen Handwerksbetrieben Anhaltspunkte und Inspiration zur Klimaanpassung bieten können. Neben den aufgeführten Strategien und First Steps, welche die Betriebe in Eigenregie umsetzen können, wurden akteursübergreifende Handlungsfelder und Maßnahmen identifiziert, die sich nur gemeinsam – das heißt im Verbund von Politik, Verbänden und Betrieben – vorantreiben lassen. Besonders häufig genannt wurden in diesem Zusammenhang Veränderungen der gesetzlichen Rahmenbedingungen in den Bereichen Arbeits- und Lärmschutz, Bewusstseinsbildung, das Auflegen handwerksspezifischer Förderprogramme v. a. für kleine Betriebe sowie konkrete Unterstützung durch die Verbände für eine wetterangepasste Arbeitsorganisation und spezifische Weiterbildungsangebote.

Das durch das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz geförderte Projekt stand unter der Leitung des Lehrstuhls für Wirtschaftsgeographie und Tourismusforschung der Ludwig-Maximilians-Universität München und wurde gemeinsam mit der bifa Umweltinstitut GmbH und der Handwerkskammer für Schwaben durchgeführt. Folgende Betriebe haben äußerst engagiert  an den Fallstudien teilgenommen: Dipl.-Ing. H. Bendl GmbH & Co. KG Bauunternehmen (Günzburg), ENIB Energienutzung in Bayern GmbH (Garching), FASSNACHT-NATURSTEINE (Neusäß), Fischer Raumgestaltung (Marktoberdorf), Maler Strobl GmbH (Pöttmes), Rohrkraft e.K. (Kempten) sowie Voigt Bedachungen GbR (Friedberg).

 

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©Foto: Zerbor - stock.adobe.com