Pressemitteilung | 04.03.2016

Umweltrisiken der Nanotechnologie - bifa-Text Nr. 67 erschienen

Seit einigen Jahren werden in zunehmenden Maße Nanomaterialien in Produkten eingesetzt. Es ist nur eine Frage der Zeit bis diese Produkte zu Abfall und dadurch Nanomaterialien in Abfallströme eingetragen werden. Aktuell sind wenige Einsatzbereiche bekannt, bei denen gezielt künstlich hergestellte Nanomaterialien in den Biomasse-Stoffstrom eingetragen werden. Darüber hinaus gibt es verschiedene Entwicklungsansätze, die einen Eintrag erwarten lassen. Einige Nanomaterialien können antimikrobielle Wirkungen haben, bei anderen ist nicht bekannt, ob sie direkt oder durch Folgereaktionen antimikrobielle Wirkungen der Stoffwechselaktivitäten verursachen oder diese begrenzen. Unter Einsatz diverser Biotests (Wachstumshemmtests) wurde deshalb die Wirkung ausgewählter Nanomaterialien auf aerobe und anaerobe Abbauvorgänge geprüft.

Die Ergebnisse zeigen, dass in den angewendeten Testsystemen erst relativ hohe Dosen an Nanomaterial kurzfristige Effekte bewirken. Möglicherweise bestehende langfristige Einflüsse von Nanomaterialien auf die Zusammensetzung mikrobieller Lebensgemeinschaften. Dies konnte im Rahmen des Vorhabens aber nicht untersucht werden. Weiterer Forschungsbedarf besteht in der Entwicklung von geeigneten analytischen Nachweisverfahren für Nanomaterialien in den verschiedenen Stoffströmen der Abfallwirtschaft, sowie bei Kenntnissen zum Einfluss von biologischen Aktivitäten, auf die Umweltstabilität von Nanomaterialien.

Der Einfluss von Nanomaterialeinträgen in den Stoffstrom von Abfällen ist für verschiedene Akteure von Bedeutung. Hersteller von Nanomaterial-basierten Produkten könnten ggfs. den Nachweis der Unbedenklichkeit ihrer Produkte im Sinne der Produktverantwortung führen. In der Umweltüberwachung tätige Fachbehörden könnten die Kenntnisse beispielsweise im Rahmen von Genehmigungen einsetzen. Betreiber von Anlagen zur Verwertung können anhand dieser Informationen den Einfluss von Nanomaterialeinträgen auf die die Aktivität und Stabilität ihrer Verwertungsprozesse abschätzen.

Die Studie wurde finanziert durch das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz. Der bifa-Text Nr. 67 „Umweltrisiken der Nanotechnologie: Sicherung der Kreislaufwirtschaft mit biologischen Testverfahren“ enthält eine ausführliche Dokumentation der Hintergründe und Zusammenhänge und kann ab sofort unter www.bifa.de erworben werden (Preis: 14,75 Euro + MwSt. + Porto).

Bei Fragen zum Projekt:
Dr. Klaus Hoppenheidt
khoppenheidt@bifa.de
Tel. 0821 7000-157