bifa-Text Nr. 39: Ökoeffizienzanalyse von Reststoffströmen in der Papierindustrie: Ist-Zustand und Optimierungsansätze
Das Bayerische Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz hat die Studie im Rahmen des Umweltpakts Bayern in Kooperation mit dem Verband Bayerischer Papierfabriken beim bifa Umweltinstitut in Auftrag gegeben. Es wurde die Verwertung von Reststoffen in der bayerischen Papierindustrie untersucht. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass die bereits heute praktizierte betriebsnahe Verwertung von Reststoffen zur Wärme- und Stromerzeugung die Umwelt deutlich entlastet. Neu entwickelte Szenarien zeigen überdies ein klares Potenzial zur Kostensenkung bei gleichzeitig höheren Umweltentlastungen insbesondere aus der energetischen Verwertung.
Zunächst wurden die Umweltwirkungen der bestehenden Entsorgungswege mit dem Instrument der Ökoeffizienzanalyse untersucht. Schon im Untersuchungsjahr 2004 wurden die etwa 1,39 Mio. Tonnen Reststoffe nahezu vollständig verwertet. Die Analyse zeigt, dass die Umwelt auf diese Weise schon damals erheblich entlastet wurde. Hauptursache dieses Effektes sind die energetische Verwertung der Abfälle sowie ihre Verwertung in der Ziegel- und Zementindustrie und die damit verbundene energetische und stoffliche Nutzung. Neben vielfältigen Entlastungen in anderen Bereichen wirkt sich dies auch auf den Treibhauseffekt vorteilhaft aus. Im Jahr 2004 wurde die Umwelt durch die Verwertung der Reststoffe um 338 Mio. kg Kohlendioxid entlastet. Das entspricht der Gesamtmenge an Treibhausgasen, die 28.610 Einwohner im Jahr verursachen. Die Kosten für Entsorgung beliefen sich dabei auf ca. 26,2 Mio. €.
Das Projekt zeigt aber auch, wie diese positiven Wirkungen auf die Umwelt künftig noch einmal deutlich verbessert werden können. Bemerkenswert ist, dass zugleich Möglichkeiten bestehen, die Kosten der Entsorgung zu senken.
Durch Verschiebung von Reststoffmengen zwischen den bestehenden Entsorgungswegen sieht die Studie ein Potenzial für eine Kostensenkung um bis zu 25 %. Gleichzeitig würde die Umwelt in fast allen Bereichen noch einmal deutlich weiter entlastet.
Weitere Fortschritte für Umwelt und Kosten könnten sich in Zukunft ergeben, wenn Abfallströme unternehmensübergreifend gebündelt und an wenigen Standorten der Papierindustrie bei ganzjähriger Abwärmenutzung in großen Anlagen verwertet würden, statt wie bisher auch in vielen externen Anlagen. Diese Erkenntnis ist bei UPM Schongau bereits realisiert. Hier wird ein Kraftwerk betrieben, das die Reststoffe der beiden UPM-Werke in Augsburg und Schongau zur Strom- und Wärmeerzeugung nutzt – das größte seiner Art in der bayerischen Papierindustrie.
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