bifa-Text | 04.07.2013

bifa-Text Nr. 54: Verbrauchsartikel im Krankenhaus: Kosten senken und Umwelt entlasten durch optimierten Einsatz

Das bifa Umweltinstitut hat im Auftrag des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Gesundheit das neue XHOSPIpro-Beratungskonzept entwickelt und in vier Krankenhäusern erprobt. Untersucht wurden Möglichkeiten, Verbrauchsartikel so einzusetzen, dass die Umwelt entlastet wird und die Kosten sinken. Insgesamt wurden 38 Analysen zu 18 Themenbereichen durchgeführt.

Die Sachkosten der Krankenhäuser in Deutschland beliefen sich 2008 auf rund 27 Milliarden Euro; das entspricht 37,6 % der Gesamtkosten (Statistisches Bundesamt). Etwa die Hälfte des Einkaufsvolumens entfiel auf medizinischen Bedarf. Darüber hinaus spielen Verbrauchs- und Gebrauchsartikel  auch in anderen Bereichen wie der Lebensmittelversorgung von Patienten eine wesentliche Rolle. Aber auch das Abfallaufkommen, Rohstoff- und Energieverbrauch sowie Verbrauch an Wasser, Reinigungs- und Desinfektionsmitteln entstehen im Krankenhaus zu einem großen Teil bei der Handhabung solcher Produkte.
Dies gibt Anlass, Wege zur Verbesserung der Effizienz des Einsatzes von Produkten zu suchen. Hierzu wurde gemeinsam mit dem Bayerischen Arbeitskreis Umweltschutz im Krankenhaus der Bayerischen Krankenhausgesellschaft und Herrn PD Dr.-med. H.-M. Just, Leiter des Instituts für Klinikhygiene, Medizinische Mikrobiologie und Klinische Infektiologie am Klinikum Nürnberg sowie mit finanzieller Förderung durch das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit (StMUG) die Software XHOSPIpro entwickelt. Mit Hilfe von XHOSPIpro können Aufwände, die im Krankenhaus von der Beschaffung eines Produktes über Transport, Lagerung, Einsatz und Aufbereitung bis hin zu dessen Entsorgung entstehen, ermittelt und analysiert werden.

Ziel des Projektes war es, ein Konzept für den Einsatz von XHOSPIpro als Beratungswerkzeug zu entwickeln, dieses für Pilotberatungen in vier Krankenhäusern oder Pflegeeinrichtungen einzusetzen und es so zu optimieren. Die Arbeiten wurden an folgenden Krankenhäusern durchgeführt: diako – die stadtklinik der Evangelischen Diakonissenanstalt Augsburg, Diakoniewerk München Maxvorstadt, Stiftungskrankenhaus Nördlingen, Kreiskliniken Ostallgäu-Kaufbeuren (Klinikum Kaufbeuren).

Insgesamt wurden 38 Analysen zu 18 Themenbereichen durchgeführt. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen zeigen, dass der Einsatz von Produkten in Krankenhäusern nach wie vor erhebliche Optimierungspotenziale aufweist. Etwa die Hälfte der untersuchten Optimierungsansätze bewirkt eine Senkung der Kosten. Auch die Möglichkeiten zur Beeinflussung der Abfallmenge sind erheblich. Von den elf Untersuchungsthemen, die zu einer Verminderung des Abfallaufkommens führen, bewirken acht zugleich eine Kostensenkung. Insgesamt 16 Maßnahmen führen zu einer Reduzierung des Wasserverbrauchs.
Parallel zu den Produktanalysen wurden in den Pilotkrankenhäusern 17 ausführliche Interviews mit Mitarbeitern aus unterschiedlichen Funktionsbereichen geführt. Auf diese Weise wurden zum einen Hinweise gesammelt, wie solche Beratungsprozesse noch effizienter und zielgruppengerechter gestaltet werden können. Zum zweiten wurden generelle Barrieren und förderliche Faktoren bei der Umsetzung von Veränderungen in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen herausgearbeitet.